Laub kompostieren – warum sich das lohnt
Der Herbst bringt nicht nur farbenprächtige Blätter, sondern auch jede Menge Arbeit im Garten. Wenn Bäume und Sträucher ihr Laub abwerfen, türmen sich rasch große Haufen auf Beeten, Rasenflächen und Wegen. Was viele als lästigen Abfall betrachten, ist in Wahrheit ein echter Bodenschatz: Laub ist ein natürlicher Rohstoff, der sich hervorragend zu humusreicher, lockerer Komposterde verarbeiten lässt – wenn man weiß, wie.
Ein richtig angelegter Laubkompost ist nicht nur nachhaltig, sondern auch eine hervorragende Möglichkeit, den Boden im Garten dauerhaft zu verbessern – ganz ohne synthetische Dünger oder Torf.
Welche Blätter eignen sich für den Kompost – und welche nicht?
Nicht jedes Laub ist gleich gut zum Kompostieren geeignet. Der Unterschied liegt vor allem in den Inhaltsstoffen: Einige Blätter enthalten viel Zellulose und wenig Gerbstoffe – diese zersetzen sich schnell. Andere sind zäh, dick, und voll mit Tanninen – bei ihnen dauert die Verrottung deutlich länger.
✅ Gut kompostierbar:
Ahorn, Linde, Esche, Erle, Haselnuss, Obstbäume (Apfel, Birne, Kirsche)
Diese Blätter sind dünn, weich und zersetzen sich rasch – perfekt für die Kompostierung im Herbst.
⚠️ Nur bedingt geeignet:
Eiche, Walnuss, Kastanie, Platane, Rotbuche
Diese Blätter enthalten viele Gerb- und Bitterstoffe. Sie sollten nur in geringen Mengen verwendet oder vorher zerkleinert werden. Alternativ: separat kompostieren und als Lauberde nach etwa 2 Jahren verwenden.
❌ Nicht auf den Kompost gehören:
Kranke oder von Pilzen befallene Blätter (z. B. Mehltau, Rost, Apfelschorf)
Laub mit Streusalz oder viel Straßenstaub
Blätter von Nadelgehölzen in größeren Mengen – diese zersetzen sich nur sehr langsam und versauern den Kompost.
Die richtige Mischung: So gelingt der Laubkompost
Wer einfach nur einen Laubhaufen im Garten liegen lässt, wird oft enttäuscht. Ohne die richtige Zusammensetzung verfilzt das Laub, wird luftdicht und zersetzt sich nur sehr langsam – mitunter über mehrere Jahre. Deshalb ist es wichtig, Laub mit anderen Gartenmaterialien zu kombinieren.
Tipp 1: Struktur schaffen
Laub alleine ist zu fein. Es braucht „Luftlöcher“. Gib deshalb grobes Material dazu:
Zweige, Häckselgut
Stängelreste vom Rückschnitt
Klein gehäckselte Äste
Das sorgt für Belüftung und verhindert anaerobe Fäulnisprozesse.
Tipp 2: Stickstoff ergänzen
Laub enthält kaum Stickstoff – den brauchen die Mikroorganismen aber zur Zersetzung. Gut geeignet sind:
Rasenschnitt (nicht zu viel auf einmal)
Gemüseabfälle aus der Küche
Kaffeesatz
Hornspäne
Tipp 3: Auf die Schichtung achten
Beginne mit einer lockeren Schicht aus Zweigen (als Drainage)
Danach im Wechsel: 1 Teil feuchtes Laub + 1 Teil „grünes“ Material
Zwischendurch etwas Gartenerde oder reifer Kompost als Starter
Der perfekte Platz für deinen Laubkompost
Ein windgeschützter, halbschattiger Ort im Garten eignet sich am besten. So bleibt der Kompost ausreichend feucht, trocknet aber nicht aus.
Geeignete Behälter:
Offene Kompostmiete aus Latten oder Draht – gut belüftet und leicht umzusetzen
Gartensack oder Jutesack – praktisch für kleinere Mengen auf Balkon oder Terrasse
Thermokomposter – für schnellere Umwandlung, sofern regelmäßig gemischt wird
Vergiss nicht, den Haufen im Winter abzudecken (z. B. mit Vlies, Laub oder Stroh), damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt und die Rotte nicht unterbrochen wird.
Lauberde – was ist das eigentlich?
Wenn du Laub separat und über einen längeren Zeitraum kompostierst, entsteht sogenannte Lauberde. Diese ist besonders locker, durchlässig, torffrei – und ideal für:
die Anzucht von Jungpflanzen
Moorbeetpflanzen (wie Rhododendron oder Heidelbeeren)
als Mulch unter Bäumen und Sträuchern
zum Auflockern schwerer Böden
Lauberde enthält weniger Nährstoffe als Küchenkompost, dafür aber viele humusbildende Bestandteile, die Bodenlebewesen fördern.
Wie lange dauert es, bis Laub zu Kompost wird?
Die Dauer hängt stark von Mischung, Temperatur und Pflege ab:
Laubkompost mit Mischung: 6 bis 12 Monate
Reine Lauberde (z. B. Eiche, Buche): 12 bis 24 Monate
Du erkennst fertigen Kompost daran, dass:
keine Blattstrukturen mehr sichtbar sind
der Kompost erdig riecht
die Farbe dunkelbraun bis schwarz ist
das Material krümelig und locker in der Hand liegt
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
🚫 Reines Laub zu hoch schichten:
→ Kompostiert schlecht und fault – immer mit anderen Materialien mischen!
🚫 Nasses Laub luftdicht zusammenpressen:
→ Fäulnis statt Rotte – auflockern, mit trockenem Material mischen
🚫 Krankes Laub kompostieren:
→ Kann Pilzkrankheiten im Garten verbreiten – lieber in die Biotonne
🚫 Vergessen, umzusetzen oder zu durchmischen:
→ Der Prozess stockt – regelmäßig lüften oder einmal umsetzen hilft
Mein Tipp: Laub gezielt sammeln und „veredeln“
Ich sammle im Herbst das Laub meiner Obstbäume gezielt in einem separaten Laubkomposter. Zwischendurch mische ich Küchenabfälle oder ein bisschen Hornmehl dazu – und decke den Haufen mit einem alten Jutesack ab. Im Frühling erhalte ich dann lockere, lebendige Komposterde – und muss keinen einzigen Sack Laub entsorgen. Nachhaltiger geht’s kaum.
Fazit: Mit ein bisschen Wissen wird Laub zum wertvollen Bodenverbesserer
Laub kompostieren ist einfach, sinnvoll und kostenlos. Es spart Müll, verbessert den Boden und schließt natürliche Kreisläufe im Garten. Wer ein wenig Zeit investiert und die Mischung beachtet, wird mit bester Komposterde belohnt – ganz ohne Chemie.