Die Gartenschere – das wichtigste Schneidwerkzeug im Garten
Eine gute Gartenschere ist im Garten so wichtig wie ein scharfes Messer in der Küche. Ohne sie geht nichts – egal ob du verblühte Stauden zurückschneidest, Rosen in Form bringst oder deinem Apfelbaum den Winterschnitt verpasst. Doch Gartenschere ist nicht gleich Gartenschere. Je nach Pflanzenart, Schnitttechnik und Handgröße kann das passende Modell ganz unterschiedlich ausfallen.
Ich habe über die Jahre viele Scheren ausprobiert – günstige und teure, leichte und schwere, mit Akku oder ohne. In diesem Beitrag zeige ich dir, worauf es beim Kauf ankommt, wie du die richtige Schere für dich findest und wie du das Beste aus deinem Werkzeug herausholst. Denn wer richtig schneidet, fördert nicht nur das Wachstum der Pflanzen, sondern schont auch die eigenen Handgelenke.
Bypass oder Amboss – was passt zu deinem Garten?
Wenn du dir nur eine einzige Gartenschere zulegen möchtest, wirst du früher oder später vor dieser Entscheidung stehen: Bypass- oder Amboss-Schere? Klingt erstmal technisch, macht aber im Gartenalltag einen großen Unterschied.
Die Bypass-Schere: Der Allrounder für frisches Grün
Bypass-Scheren funktionieren ähnlich wie eine klassische Schere. Zwei scharfe Klingen gleiten aneinander vorbei und schneiden dabei das Material sauber durch. Das ist ideal für lebendige, weiche Pflanzenstrukturen wie Blätter, junge Triebe oder frische Stängel.
Ich nutze Bypass-Scheren am liebsten beim Rückschnitt von Stauden im Frühling oder für meine Rosen, wenn ich verblühte Blütenköpfe entferne. Der Schnitt ist sauber, das Gewebe wird kaum verletzt und die Pflanze regeneriert sich schnell.
Vorteile:
Besonders präzise
Sanft zu lebendem Gewebe
Perfekt für Stauden, Rosen, Kräuter, junge Triebe
Nachteile:
Bei hartem oder trockenem Holz schwer zu handhaben
Muss regelmäßig geschärft werden
Die Amboss-Schere: Kraftvoller Schnitt bei hartem Material
Bei der Amboss-Schere trifft eine scharfe Klinge auf eine flache, stumpfe Fläche – den sogenannten Amboss. Die Pflanze wird beim Schneiden also nicht geschnitten, sondern eher gequetscht und durchtrennt. Das klingt brutal, ist aber bei trockenem, hartem Holz ziemlich effektiv.
Ich verwende sie zum Beispiel beim Obstbaumschnitt im Winter oder beim Zurückschneiden verholzter Sträucher. Für feine Schnittarbeiten ist sie weniger geeignet – aber wenn’s drauf ankommt, zeigt sie, was sie kann.
Vorteile:
Braucht weniger Kraft
Ideal für totes Holz und dickere Äste
Robust und langlebig
Nachteile:
Quetscht weiches Pflanzengewebe
Nicht für präzise Feinschnitte geeignet
Mein Tipp: Wer viele verschiedene Pflanzenarten im Garten hat, sollte ruhig beide Varianten zur Hand haben – so ist man für jede Aufgabe gewappnet.
Ergonomische Gartenscheren – deine Hände werden es dir danken
Wenn du wie ich regelmäßig mehrere Stunden im Garten arbeitest, wirst du schnell merken: Nicht jede Schere passt zu jeder Hand.
Achte auf ergonomische Griffe, die gut in der Hand liegen. Besonders bei längeren Einsätzen ist das entscheidend – sonst drohen Blasen, Druckstellen oder einfach schmerzende Finger.
Ich persönlich schwöre auf Modelle mit Soft-Grip-Griffen, die ein wenig nachgeben und auch bei Nässe rutschfest bleiben. Wer kleinere Hände hat, sollte zu einer kompakteren Schere greifen – manche Hersteller bieten sogar spezielle „Ladies“-Modelle an, die leichter und schmaler gebaut sind.
Worauf du achten solltest:
Griffe mit rutschfester Beschichtung
Federmechanismus (weiches Öffnen/Schließen)
Einhandverschluss
Größe und Gewicht passend zur Hand
Akku-Gartenscheren – Hilfe oder Hype?
Ich gebe zu: Ich war anfangs skeptisch. Eine Gartenschere mit Akku? Braucht man das wirklich? Aber nachdem ich zum dritten Mal mit schmerzenden Händen vom Obstbaum-Schnitt kam, habe ich eine ausprobiert – und war überrascht.
Akku-Gartenscheren arbeiten mit einem kleinen Motor, der den Schnitt fast von selbst erledigt. Du musst kaum Druck aufwenden, was besonders bei dickeren Ästen oder längeren Arbeiten eine echte Entlastung ist.
Wann lohnt sich der Kauf?
Wenn du:
viele Obst- oder Ziergehölze im Garten hast,
körperlich eingeschränkt bist (z. B. bei Arthritis),
oder generell oft große Schnittmengen bewältigst.
Was du beachten solltest:
Achte auf die Akkulaufzeit (oft 2–4 Stunden)
Das Gewicht ist höher als bei manuellen Modellen
Die Anschaffung ist teurer, lohnt sich aber bei häufiger Nutzung
Ich nutze mein Akkumodell nicht täglich – aber bei großen Rückschnitten oder im Winter ist es Gold wert.
Gartenscheren richtig pflegen – damit sie lange halten
Egal ob teuer oder günstig: Ohne Pflege wird jede Schere stumpf, schwergängig oder rostig. Dabei braucht es gar nicht viel Aufwand, um sie in Schuss zu halten.
So pflegst du deine Gartenschere richtig:
Nach jedem Einsatz reinigen: Pflanzensaft, Harz und Schmutz entfernen. Ein feuchtes Tuch reicht oft schon – bei klebrigen Rückständen hilft etwas Pflanzenöl.
Regelmäßig schärfen: Entweder mit einem Schleifstein oder speziellen Schärfgeräten. Wer sich unsicher ist, bringt die Schere zum Schärfen in den Baumarkt oder Fachhandel.
Gelenke ölen: Ein Tropfen Öl an den beweglichen Teilen wirkt Wunder. Ich nehme dafür Leinöl oder WD-40.
Trocken lagern: Feuchtigkeit fördert Rost – also am besten in der Werkzeugkiste oder mit Schutzhülle aufbewahren.
Die richtige Schnitttechnik: Stauden, Rosen und Obstgehölze
Stauden – nicht zu zaghaft!
Viele Stauden, wie z. B. Rittersporn oder Sonnenhut, freuen sich über einen beherzten Rückschnitt. Am besten schneidest du sie bodennah zurück – entweder im Herbst oder (wie ich es lieber mache) im Frühjahr, wenn die alten Stängel noch als Winterschutz dienen.
Tipp: Schneide schräg und knapp über einer Blattverzweigung. Das fördert neues Wachstum.
Rosen – lieber zu viel als zu wenig
Beim Rosenschnitt im Frühjahr gilt: Keine Angst vor der Schere. Kranke, nach innen wachsende oder abgestorbene Triebe dürfen konsequent entfernt werden. Danach kürzt du die übrigen Triebe auf 3–5 Knospen ein.
Wichtig: Schneide immer über einem nach außen gerichteten Auge – so wächst die Pflanze schön in die Breite.
Obstgehölze – mit System
Beim Winterschnitt von Apfel, Birne & Co. geht es darum, Luft und Licht in die Krone zu bringen. Entferne Triebe, die sich kreuzen oder nach innen wachsen. Starke Äste nie auf einmal abschneiden, sondern in zwei bis drei Schritten – das verhindert Risse in der Rinde.
Fazit: Die perfekte Gartenschere ist so individuell wie dein Garten
Ob du eher feine Stauden liebst oder dich um einen alten Apfelbaum kümmerst – deine Gartenschere sollte zu dir und deinen Pflanzen passen. Nimm dir die Zeit, verschiedene Modelle auszuprobieren. Es lohnt sich.
Ich selbst habe mittlerweile drei Scheren im Einsatz – eine Bypass-Schere für Stauden und Blumen, eine Amboss-Schere für Gehölze und ein Akku-Modell für größere Arbeiten. Und ehrlich: Ich möchte keine davon mehr missen.
Scheren-Typ | Geeignet für | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Bypass-Schere | Frisches, lebendiges Pflanzenmaterial z. B. Stauden, Rosen, Kräuter |
Sehr präzise Schnitte Schont die Pflanzen Ideal für feine Arbeiten |
Weniger effektiv bei hartem Holz Benötigt regelmäßige Pflege |
Amboss-Schere | Trockenes oder hartes Holz z. B. verholzte Äste, Obstbäume |
Kraftsparend Robust und langlebig Ideal bei dickeren Ästen |
Quetscht weiches Gewebe Weniger geeignet für lebende Triebe |
Akku-Gartenschere | Große Schnittmengen Körperlich eingeschränkte Gärtner |
Sehr kraftschonend Gleichmäßige Schnitte Auch bei dickeren Ästen nutzbar |
Teurer Höheres Gewicht Akku muss geladen werden |