Selbstversorgergarten vorbereiten – damit im Urlaub nichts schiefgeht
Der Sommer ist da, die Koffer stehen bereit, und die Vorfreude auf ein paar entspannte Tage fernab vom Alltag steigt. Doch während du vielleicht an Sand zwischen den Zehen und laue Abende am Meer denkst, bleibt dein Garten zu Hause – und das mitten in der Wachstumszeit. Besonders ein Selbstversorgergarten will in dieser Zeit gut betreut werden. Schließlich reifen jetzt Salate, Tomaten, Zucchini und Co. im Akkord – und ein paar heiße Tage ohne Pflege können reichen, um alles zunichtezumachen.
Aber keine Sorge: Mit ein wenig Vorbereitung kannst du auch als Hobbygärtnerin oder -gärtner beruhigt in den Urlaub fahren. Ich zeige dir, wie du deinen Selbstversorgergarten so vorbereitest, dass du bei deiner Rückkehr nicht nur keine bösen Überraschungen erlebst – sondern vielleicht sogar ein kleines Erntewunder.
Schritt 1: Reisedauer & Wetterlage realistisch einschätzen
Bevor du wild mit dem Gießkannenersatz oder automatischer Technik loslegst, solltest du dir erst einmal folgende Fragen stellen:
Wie lange bin ich weg? Ein Wochenende braucht weniger Vorbereitung als zwei Wochen.
Wie ist die Wettervorhersage? Bei Regenwetter ist Gießen vielleicht gar nicht nötig – bei 30 °C im Schatten aber umso mehr.
Welche Pflanzen sind besonders empfindlich? Junge Setzlinge oder Tomaten in Töpfen reagieren sensibler als eingewurzelter Mangold im Beet.
Erst wenn du diese Fragen beantwortet hast, kannst du gezielt planen – und sparst dir unnötigen Aufwand.
Schritt 2: Die Wasserversorgung sicherstellen – auch ohne Helfer
Gießen ist das A und O. Wer Glück hat, kann die Nachbarn oder Familie einspannen. Doch nicht jeder hat einen Gartenengel. Zum Glück gibt es erprobte Alternativen:
✅ Option 1: Automatische Bewässerung
Für größere Gärten ideal. Systeme mit Zeitschaltuhr oder Solarpumpe lassen sich an die Regentonne oder Wasserhähne anschließen. Besonders im Hochbeet machen sich Tröpfchenschläuche oder Perlschläuche bezahlt – sie geben Wasser gezielt ab, ohne zu verschwenden.
✅ Option 2: Tonkegel & Gießflaschen
Eine simple Lösung für Töpfe und Hochbeete: Tonkegel (Ollas oder Bewässerungsspitzen) werden mit Wasserflaschen bestückt und geben das Wasser langsam an die Wurzeln ab.
✅ Option 3: Kapillarsystem mit Baumwollschnur
Für Balkonpflanzen oder kleinere Kästen: Eine mit Wasser gefüllte Schüssel neben die Pflanzen stellen, eine dicke Baumwollschnur hineinlegen – das andere Ende steckt in der Erde. Funktioniert erstaunlich zuverlässig.
✅ Tipp aus der Praxis:
Teste jede Lösung mindestens zwei Tage vor der Abreise. Läuft zu wenig oder zu viel Wasser nach, kannst du noch reagieren.
Schritt 3: Rückschnitt – weniger Stress für die Pflanzen
Ein gezielter Rückschnitt vor dem Urlaub kann den Wasserbedarf deutlich senken und verhindert, dass Pflanzen „außer Kontrolle geraten“.
Tomaten & Paprika: Ausgeizen nicht vergessen – und zu lange Seitentriebe einkürzen.
Zucchini & Gurken: Die größten Blätter beschatten oft kleinere Früchte. Kürze sie leicht, um die Pflanze zu entlasten.
Kräuter wie Basilikum oder Minze: Vor dem Urlaub stark zurückschneiden – sie wachsen rasch nach.
Zusätzlich reduziert ein Rückschnitt die Verdunstung – und dein Gießsystem muss weniger leisten.
Schritt 4: Mulchen – der unterschätzte Urlaubstrick
Wer schon einmal im Hochsommer mulcht, kennt die Vorteile:
Die Erde bleibt länger feucht.
Temperaturschwankungen werden abgepuffert.
Unkraut wird unterdrückt.
Geeignete Mulchmaterialien für den Selbstversorgergarten:
Stroh oder Heu (nicht zu dick auftragen!)
Rasenschnitt (angetrocknet, sonst Schimmelgefahr)
Gehäckseltes Laub oder Holzwolle
Rindenmulch (nur bei Zierpflanzen, nicht bei Gemüse – Stickstoffbindung!)
Pro-Tipp: Wenn du dich zwischen Gießanlage und Mulch entscheiden musst – nimm beides! Die Kombination ist unschlagbar.
Schritt 5: Schädlingsabwehr stärken – bevor du weg bist
Wenn der Mensch aus dem Garten ist, tanzen die Schnecken auf dem Salat. Kein Witz – in der Ruhe deiner Abwesenheit fühlen sich viele Plagegeister besonders wohl.
Was du tun kannst:
Schneckenbarrieren auffrischen (Kalk, Kaffeesatz, Schneckenzäune)
Bierfallen erneuern und richtig positionieren
Schneckenkörner (bio!) sparsam ausstreuen, falls nötig
Netze oder Vliese gegen Möhrenfliegen, Kohlweißlinge & Co. auslegen
Auch Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen profitieren von Blühstreifen und kleinen Wasserstellen – so übernimmst du schon präventiv die natürliche Gartenpolizei.
Schritt 6: Vorab ernten oder hängen lassen?
Manchmal ist weniger mehr. Wenn du zwei Wochen verreist, kann ein reifer Zucchino bei deiner Rückkehr so groß sein wie ein Baseballschläger – leider dann eher wässrig als lecker.
Mein Vorgehen:
Reife Früchte vor der Abreise ernten, selbst wenn sie noch ein wenig könnten
Unreife Tomaten hängen lassen – sie reifen oft wunderbar nach
Kräuter trocknen oder zu Pesto verarbeiten – so hast du auch im Urlaub etwas davon
Was du nicht selbst brauchst, freut oft Nachbarn oder Kolleginnen. Ein kleines Erntekörbchen als Dank fürs Blumengießen kommt immer gut an.
Schritt 7: Töpfe & Kübel richtig platzieren
Besonders Balkon- und Topfpflanzen leiden schnell unter Wassermangel. Was hilft:
Töpfe in den Halbschatten stellen (z. B. unter einen Tisch oder an die Hauswand)
Eng zusammenschieben – sie beschatten sich gegenseitig
Untersetzer mit Wasser befüllen
Töpfe halb in Erde eingraben – schützt vor dem Austrocknen
Tipp: Ein alter Sonnenschirm oder ein schattiger Pavillon kann empfindlichen Kräutern das Leben retten.
Schritt 8: Dokumentieren hilft
Ich habe mir angewöhnt, vor dem Urlaub einen kleinen Zettel oder Eintrag im Gartentagebuch zu hinterlassen:
Letzter Gießzeitpunkt
Was wurde geerntet oder geschnitten?
Welche Pflanzen brauchen nach dem Urlaub besondere Pflege?
So fällt der Wiedereinstieg leichter – und du kannst gleich gezielt nachschauen, wo Handlungsbedarf besteht.
Fazit: Urlaub ist okay – dein Garten kommt klar!
Ein Selbstversorgergarten ist kein Pflegefall – sondern ein cleveres kleines System, das mit etwas Vorbereitung wunderbar auch mal ohne dich funktioniert. Klar, ein paar Gießgänge fehlen, ein Salat wird vielleicht bitter. Aber wenn du deine Pflanzen gut vorbereitest, wirst du überrascht sein, wie robust und dankbar sie sind.
Und sind wir ehrlich: Die erste Ernte nach dem Urlaub schmeckt nochmal besser. 🌿
| Aufgabe | Warum es wichtig ist | Erledigt? |
|---|---|---|
| Bewässerung organisieren | Pflanzen regelmäßig mit Wasser versorgen, um Trockenstress zu vermeiden | ⬜️ |
| Reife Früchte ernten | Verhindert Überreife, Schimmel und Schädlingsbefall | ⬜️ |
| Mulch ausbringen | Hält die Erde feucht und schützt vor Unkraut | ⬜️ |
| Schneckenschutz prüfen | Schützt junge Pflanzen während der Abwesenheit | ⬜️ |
| Töpfe in den Schatten stellen | Verhindert Austrocknung bei starker Sonneneinstrahlung | ⬜️ |