Regenwasser sammeln und nutzen – So sparst du Gießwasser im Garten

Regenwasser sammeln und nutzen – warum es sich für jeden Garten lohnt

Wer einen Garten pflegt, weiß: Wasser ist ein ständiger Begleiter. Im Sommer geht es oft täglich ans Gießen, vor allem bei Beeten, Hochbeeten, Tomatenhäusern oder Kübeln. Und dabei kommen schnell einige Hundert Liter pro Woche zusammen – besonders in trockenen Phasen.

Doch das Leitungswasser, das viele Gärtner nutzen, ist nicht nur teuer, sondern auch nicht optimal für alle Pflanzen. Regenwasser hingegen ist weich, kalkfrei, kostenlos – und es fällt sowieso vom Himmel. Warum also nicht gezielt nutzen, was Mutter Natur uns schenkt?

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Regenwasser einfach und effektiv sammeln, speichern und im Garten einsetzen kannst – unabhängig davon, ob du einen kleinen Stadtgarten oder ein großes Selbstversorgergrundstück hast.

Warum Regenwasser die bessere Wahl ist

Viele Pflanzen – besonders Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Heidelbeeren oder Hortensien – reagieren empfindlich auf kalkhaltiges Leitungswasser. Auch auf Dauer kann hartes Wasser die Bodenstruktur verändern. Regenwasser hingegen hat einen natürlichen pH-Wert, enthält kaum Salze oder Rückstände, ist also deutlich pflanzenfreundlicher.

Und: Regenwasser ist eine kostenlose Ressource. Gerade in Zeiten steigender Gebühren für Trinkwasser und Abwasser kannst du hier bares Geld sparen – vor allem bei großen Gärten oder Gewächshausanlagen.

Vorteile im Überblick:

  • Weiches, kalkfreies Wasser – ideal für alle Pflanzen

  • Kostenlos – keine Gebühren wie beim Leitungswasser

  • Nachhaltig – spart Energie und schont Grundwasserreserven

  • Umweltfreundlich – entlastet das öffentliche Abwassersystem

Welche Möglichkeiten gibt es, Regenwasser zu sammeln?

Grundsätzlich brauchst du drei Dinge:

  1. Eine Dachfläche, von der das Wasser abfließen kann (Haus, Gartenhütte, Carport)

  2. Eine Vorrichtung zur Ableitung des Regenwassers (Dachrinne, Fallrohr)

  3. Einen Speicher, in dem du das Wasser auffängst (z. B. Tonne, Tank, Zisterne)

Je nachdem, wie viel Platz du hast und wie viel Wasser du benötigst, kannst du zwischen verschiedenen Systemen wählen:


✅ Die einfache Regentonne

Die wohl bekannteste Methode. Eine Tonne wird direkt unter ein Fallrohr gestellt oder mit einem Regensammler angeschlossen. Solche Tonnen gibt es in verschiedenen Größen (meist zwischen 200 und 500 Litern).

Vorteile:

  • Günstig in der Anschaffung

  • In wenigen Minuten angeschlossen

  • Für kleine bis mittelgroße Gärten ideal

Worauf du achten solltest:

  • Die Tonne sollte auf einem stabilen Untergrund stehen

  • Ein Deckel ist Pflicht (gegen Mücken und Verdunstung)

  • Für bequemes Gießen am besten mit Auslaufhahn kombinieren

Praxis-Tipp: Ich nutze am Gartenhaus zwei 300-Liter-Tonnen mit Verbindungsschlauch – so habe ich eine Reserve, ohne doppelt gießen zu müssen.


🧱 IBC-Container – die robuste Lösung

Wenn du etwas mehr Wasser brauchst, bieten sich sogenannte IBC-Container an. Das sind große Kunststofftanks (meist 1000 Liter), die ursprünglich aus der Industrie stammen. Sie lassen sich direkt an Dachrinnen anschließen und sammeln deutlich mehr Wasser als eine Tonne.

Vorteile:

  • Große Speichermenge

  • Langlebig und robust

  • Mit Pumpe kombinierbar (z. B. für Tropfbewässerung)

Nachteile:

  • Optisch etwas wuchtig – kann aber verkleidet werden (Holz, Schilfmatten)

  • Braucht festen Standort und ggf. Genehmigung bei Einleitung ins Erdreich


🌿 Regenwasserspeicher mit Pumpe

Einige Gartenspeicher (300–1000 Liter) sind so gestaltet, dass sie mit einer kleinen Tauch- oder Fasspumpe kombiniert werden können. Das spart viel Zeit und Muskelkraft – vor allem bei großen Beeten oder wenn du Tropfschläuche oder Sprinkler betreiben möchtest.

Achte auf: Frostsicherheit der Pumpe und ausreichende Förderleistung.


🌧️ Zisterne – die dauerhafte Lösung

Zisternen sind unterirdische Tanks, die z. B. unter dem Rasen oder der Terrasse verbaut werden. Sie sind unsichtbar, frostsicher und in Größen von 1000 bis 10.000 Litern verfügbar. Ideal für große Grundstücke, automatische Bewässerungsanlagen oder die Versorgung von Toilettenspülungen oder Waschmaschinen.

Vorteile:

  • Große Speichermengen

  • Kein Platzverlust im Garten

  • Kombinierbar mit Filtern und Hauswassersystem

Nachteile:

  • Hoher Installationsaufwand

  • Teurer als oberirdische Lösungen

  • In einigen Gemeinden genehmigungspflichtig

Wieviel Wasser kann ich sammeln?

Das hängt von deiner Dachfläche und der Niederschlagsmenge ab. Als Faustregel gilt:

1 m² Dachfläche ergibt ca. 1 Liter Wasser pro mm Regen

Beispiel:

  • Dachfläche Gartenhaus: 12 m²

  • Starker Regen (20 mm): 12 × 20 = 240 Liter Regenwasser in einer Nacht!

In einem durchschnittlichen Sommer können so mehrere Tausend Liter zusammenkommen – je nach Region sogar deutlich mehr.

Regenwasser richtig nutzen – das solltest du wissen

Sammeln ist das eine – nutzen das andere. Hier ein paar Punkte, die du beachten solltest:

🌞 Nicht in der Mittagshitze gießen

Zwischen 11 und 17 Uhr ist die Verdunstung am höchsten. Gieße lieber frühmorgens oder am Abend, damit das Wasser auch im Boden ankommt.

🌾 Pflanzen gezielt gießen

Nicht über Blätter oder von oben – lieber bodennah, direkt an die Wurzel. Tropfschläuche oder Gießringe helfen beim Wassersparen.

🦟 Vorsicht Mücken!

Stehendes Wasser ist ein Brutplatz. Verwende immer Deckel oder Insektengitter. Alternativ helfen auch ein paar Tropfen Lavendelöl oder spezielle Bio-Mittel.

❄️ Im Winter entleeren

Regentonnen und IBC-Container sollten vor dem ersten Frost geleert und ggf. verstaut werden. Unterirdische Zisternen bleiben dagegen funktionsfähig.

Mein Tipp aus der Praxis

Ich habe am Haus eine große Tonne mit 310 Litern, am Gartenhaus zwei kleine mit je 200 Litern, und in der Nähe des Hochbeets einen IBC-Container. Der Container steht erhöht auf einer Palette, mit Auslaufhahn, daran ein Schlauch zum Hochbeet. So kann ich ohne Kraftaufwand direkt aus dem Speicher gießen – selbst wenn’s draußen mal wieder drei Wochen nicht geregnet hat.

Was ich besonders schätze: das Bewusstsein. Ich sehe, wie viel Wasser (und Geld) ich gespart habe – und ärgere mich kein bisschen mehr über den nächsten Regenschauer.

Fazit: Wer Regenwasser nutzt, spart doppelt

Regenwasser sammeln ist keine Raketenwissenschaft – aber es bringt riesigen Mehrwert. Du sparst Gießwasser, schützt deine Pflanzen, entlastest die Umwelt und bleibst unabhängig von steigenden Gebühren oder Versorgungsengpässen. Schon mit einer kleinen Tonne beginnt ein großer Schritt in Richtung nachhaltiger Gartenpflege.

Ob du mit einer einfachen Regentonne anfängst oder eine komplette Zisterne planst – jeder Liter zählt.

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Lilly

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