Marienkäfer gelb mit schwarzen Punkten – ein ungewöhnlicher Gartengast
Es gibt diese kleinen Überraschungsmomente im Garten, die einen kurz stutzen lassen. So ging es mir an einem lauen Spätsommertag, als ich zwischen Lavendel und Zucchiniblättern einen leuchtend gelben Käfer entdeckte. Winzig, rundlich, mit auffälligen schwarzen Punkten. Kein typischer Marienkäfer – oder doch?
Vielleicht ist dir dieser auffällige Winzling auch schon begegnet. In diesem Beitrag schauen wir uns gemeinsam an, was es mit diesem gelben Marienkäfer mit schwarzen Punkten auf sich hat, ob er schädlich oder nützlich ist, wo er sich wohlfühlt – und wie du ihn sicher erkennst.
Ja, es ist wirklich ein Marienkäfer
Die Käfer, um die es hier geht, gehören tatsächlich zur Familie der Coccinellidae – den Marienkäfern. Und auch wenn wir bei Marienkäfern meist an das bekannte rote Exemplar mit schwarzen Punkten denken, gibt es in Mitteleuropa über 70 verschiedene Arten.
Der gelbe Marienkäfer mit schwarzen Punkten ist in den meisten Fällen:
🐞 Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata)
Ein wahrer Zungenbrecher, aber ein spannender kleiner Käfer, der oft übersehen wird – dabei hat er eine wichtige Rolle im natürlichen Gleichgewicht unseres Gartens.
So erkennst du den Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer
Damit du ihn sicher von anderen Marienkäferarten oder Schädlingen unterscheiden kannst, hier die wichtigsten Merkmale im Überblick:
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Farbe | kräftiges Zitronengelb, manchmal leicht orange |
Punkte | 22 schwarze Punkte auf den Deckflügeln (manchmal leicht verlaufen oder unregelmäßig) |
Größe | etwa 3–5 mm – deutlich kleiner als der Siebenpunkt-Marienkäfer |
Körperform | typisch rundlich, leicht gewölbt |
Kopf & Beine | meist dunkelbraun bis schwarz |
Verhalten | langsam krabbelnd, oft in der Nähe von befallenen Blättern |
Besonders häufig entdeckt man ihn auf Gurken, Kürbissen, Rosen oder Zucchini, wenn sich Mehltau zeigt – und genau das ist kein Zufall.
Kein Blattlausjäger – aber ein anderer Nützling!
Die meisten von uns kennen Marienkäfer als natürliche Feinde der Blattlaus. Doch der gelbe Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer verfolgt ein anderes Ziel: Er ernährt sich von Pilzsporen – besonders von Echten Mehltaupilzen.
🔎 Das bedeutet:
Wenn du diesen Käfer auf einem mehltauanfälligen Blatt entdeckst, ist er dort nicht aus Zufall. Er hilft dabei, die Ausbreitung des Pilzes zu verringern, indem er die Sporen frisst. Und das ganz ohne Spritzmittel oder Fungizide.
Damit ist er besonders für naturnah bewirtschaftete Gärten eine echte Bereicherung.
Lebensraum & Verhalten – wo du ihn findest
Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer ist in weiten Teilen Europas verbreitet und liebt milde, feuchte Regionen mit vielfältiger Pflanzenwelt.
Typische Orte, an denen du ihn findest:
Gärten mit Zucchini, Kürbis, Gurken oder Rosen
Beete mit leichter Mehltauanfälligkeit
Wildblumenwiesen, Kompostecken oder naturbelassene Pflanzbereiche
Waldränder, Hecken, Streuobstwiesen
Er lebt meist unauffällig im unteren Pflanzenbereich und ist daher nicht so präsent wie der klassische Marienkäfer.
Gut zu wissen: Verwechslungsgefahr mit dem Asiatischen Marienkäfer?
Immer wieder taucht die Frage auf, ob gelbe Marienkäfer mit schwarzen Punkten auch der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) sein könnten – jener invasive Käfer, der als Blattlausjäger zwar effektiv, aber auch problematisch für heimische Arten ist.
So kannst du die Arten unterscheiden:
Merkmal | Zweiundzwanzigpunkt | Asiatischer Marienkäfer |
---|---|---|
Grundfarbe | Zitronengelb | Gelb, Orange, Rot (viele Varianten) |
Punktanzahl | 22 | sehr unterschiedlich (0–21) |
Größe | 3–5 mm | 5–8 mm |
Funktion | frisst Pilzsporen | frisst Blattläuse |
Herkunft | heimisch | eingeschleppt |
Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer ist also kein Problemkäfer, sondern ein heimischer Spezialist für die Pilzbekämpfung.
Kann man ihn im Garten fördern?
Ja! Und das ganz einfach – indem du deinen Garten möglichst natürlich gestaltest:
Verwende keine Fungizide, die auch Nützlinge schädigen könnten
Lass Pflanzen mit leichtem Mehltau stehen – sie sind sein Futter
Verzichte auf übermäßiges Aufräumen im Spätherbst – so überwintern Nützlinge
Nutze artenreiche Mischpflanzungen statt Monokulturen
So schaffst du ein Gleichgewicht, bei dem Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen miteinander statt gegeneinander arbeite
Mein Fazit: Marienkäfer gelb mit schwarzen Punkten – ein kleiner Held auf sechs Beinen
Auch wenn er auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkt: Der gelbe Marienkäfer mit den 22 Punkten ist ein echter Glücksfall für den Garten. Er hilft still und leise dabei, Pilzkrankheiten in Schach zu halten – ganz ohne dein Zutun. Und er erinnert uns daran, dass es in der Natur unzählige Helfer gibt, die wir oft gar nicht bemerken.
Wenn du ihn siehst, lass ihn ruhig gewähren. Vielleicht gönnst du ihm sogar ein kleines Dankeschön – in Form eines unbehandelten Rosenblattes oder einer ungespritzten Zucchinipflanze. 😉
Hast du schon einen gesehen?
Wenn dir dieser kleine Kerl auch schon begegnet ist – vielleicht sogar mit Foto – oder wenn du noch Fragen zur Bestimmung hast, schreib es gern in die Kommentare. Ich freue mich auf den Austausch!
Lilly
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1 Kommentar zu „Marienkäfer gelb mit schwarzen Punkten – Wer ist dieser kleine Käfer und ist er nützlich?“
Liebe Lilly,
heute habe ich den kleinen gelben Helden im Garten entdeckt und sehr über deine Beschreibung gefreut.
Dankeschön!
Herzliche Grüße Elke