Vertikale Gärten – wenn das Grün in die Höhe wächst
In Zeiten von Urban Gardening, begrenztem Wohnraum und wachsendem Umweltbewusstsein entdecken immer mehr Menschen eine alte Idee neu: den Garten an der Wand. Ein vertikaler Garten, auch bekannt als Living Wall, nutzt den Platz, der auf Balkonen und Terrassen meist ungenutzt bleibt – die Wandfläche.
Ich habe selbst lange gedacht, dass ein kleiner Balkon kaum Platz für mehr als ein paar Töpfe bietet. Doch ein Besuch in einem städtischen Gemeinschaftsgarten hat mir gezeigt: Grün kann auch senkrecht wachsen – und das richtig effektiv. Heute hängt bei mir eine Mischung aus Kräutern, Erdbeeren, blühenden Stauden und sogar eine Mini-Tomate in der Wandhalterung – und sie wächst, blüht und duftet, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
Was ist ein vertikaler Garten?
Ein vertikaler Garten ist eine platzsparende Bepflanzung, die an einer senkrechten Fläche wächst – an der Hauswand, Balkonbrüstung, einem Gitter oder sogar an freistehenden Elementen. Das Konzept stammt ursprünglich aus tropischen Regionen, wurde aber durch Architekten wie Patrick Blanc weltweit bekannt.
Heute ist die Idee fester Bestandteil des Urban Gardening – und längst auch auf kleinen Balkonen und Terrassen angekommen.
Vorteile eines vertikalen Gartens:
✅ Ideal für kleine Flächen – Balkone, Terrassen, Hauswände
✅ Klimawirkung – senkt die Temperatur, bindet Staub, spendet Schatten
✅ Insektenfreundlich – fördert Biodiversität in der Stadt
✅ Gestalterisch attraktiv – lebendige, duftende und farbenfrohe Wände
✅ Nachhaltig – weniger Versiegelung, mehr Pflanzfläche
Welche Systeme gibt es für vertikale Gärten?
1. Pflanztaschen & Textiltaschen
Hergestellt aus Filz, Kokosfaser oder recyceltem Kunststoff
Besonders geeignet für Kräuter, Salat, Erdbeeren, Blumen
Leicht, flexibel und schnell zu montieren
2. Pflanzgitter & Rankhilfen
Für Kletterpflanzen wie Clematis, Efeu, Kapuzinerkresse oder Zierkürbis
Günstige DIY-Variante – schnell umgesetzt
Auch als Sichtschutz nutzbar
3. Modulare Living Wall Systeme
Professionelle Systeme mit Kunststoff- oder Metallmodulen
Teilweise mit integrierter Bewässerung
Besonders geeignet für anspruchsvolle oder permanente Begrünung
4. DIY mit Paletten, Kisten & Dosen
Europaletten als stehendes Pflanzregal
Aufgehängte Konservendosen oder Milchkartons als Pflanzbehälter
Kreativ, individuell und nachhaltig
Tipp: Achten Sie bei allen Systemen auf gute Drainage, ausreichend Pflanztiefe und eine stabile Verankerung – besonders bei windigen Standorten.
Welche Pflanzen eignen sich?
Die Wahl der Pflanzen hängt vom Standort (Sonne/Schatten), Wind, Gießhäufigkeit und Jahreszeit ab. Wichtig: Der vertikale Garten ist ein begrenzter Raum – pflanzen Sie lieber kleinbleibende, pflegeleichte Sorten.
Für sonnige Standorte:
Kräuter: Rosmarin, Thymian, Salbei, Oregano
Blühpflanzen: Kapuzinerkresse, Ringelblume, Studentenblume
Naschgemüse: Mini-Tomaten, Paprika, Erdbeeren
Mediterranes: Lavendel, Zitronenverbene
Für halbschattige Lagen:
Kräuter: Petersilie, Schnittlauch, Zitronenmelisse
Farne, Funkien (Hosta), Purpurglöckchen
Waldmeister, Frauenmantel, Veilchen
Pflanzkombinationen: Mischen Sie essbare Pflanzen mit Blühern. Das sieht gut aus, hält Schädlinge fern und lockt Insekten an.
Bewässerung im vertikalen Garten
Wasser ist im vertikalen Garten ein sensibles Thema. Die Pflanzen sind oft auf engem Raum mit wenig Erde untergebracht – das heißt: Schnell trocken, schnell gegossen.
Bewässerungstipps:
Gießen Sie morgens oder abends – nie in der prallen Sonne
Verwenden Sie eine Tröpfchenbewässerung oder Gießlanze für gezielte Versorgung
Sammeln Sie Regenwasser – nachhaltig und kalkarm
Achten Sie auf gute Drainage, damit sich kein Wasser staut
Tipp: Mischungen mit Tongranulat oder Kokosfasern helfen, die Feuchtigkeit besser zu speichern.
Pflegeaufwand – was Sie wissen sollten
Ein vertikaler Garten macht zwar wenig Arbeit – aber ganz ohne Pflege geht es nicht. Je nach System und Bepflanzung sollten Sie Folgendes beachten:
Regelmäßig gießen, besonders im Hochsommer
Pflanzenteile zurückschneiden und verblühtes entfernen
Düngen (alle 2–4 Wochen) mit organischem Flüssigdünger
Überwintern oder bei Bedarf abbauen und trocken lagern
Modulwände und Taschen jährlich reinigen
Fazit: Je pflegeleichter die Pflanzenwahl, desto entspannter der Gärtneralltag!
Vertikaler Garten als Teil eines größeren Konzepts
Ein vertikaler Garten muss nicht isoliert stehen. Er lässt sich wunderbar in ein nachhaltiges Gesamtkonzept integrieren:
In Kombination mit Regenwassernutzung
Als Grüne Wand zur Dämmung an der Hauswand
In Verbindung mit Insektenhotels oder Rankgittern
Als Teil eines Urban Gardening Projekts auf Dachterrassen oder Innenhöfen
Mein Fazit: Grüne Wände sind mehr als nur ein Trend
Ein vertikaler Garten ist mehr als nur platzsparendes Gärtnern – er ist Lebensraum, Klimaschutz, Gestaltungselement und Ausdruck einer modernen Gartenkultur. Und das Schöne: Es ist ganz egal, ob du mit einer einzelnen Kräutertasche auf dem Balkon beginnst oder eine komplette Living Wall anlegst – jeder Schritt bringt ein Stück Natur zurück ins Leben.
Lilly
Hochbeet mit 4 Etagen
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